Mittwoch, 10. Februar 2016

Über Freundschaften. Und was meine Oma damit zu tun hat.

Hierzulande wird am 14. Februar Valentinstag gefeiert, als Tag der Verliebten (und des Blumenhandels). Seit 18 Jahren wird der Tag außerdem genutzt, um im Rahmen des weltweiten V-Day Movement gegen Gewalt an Mädchen und Frauen aufzutreten - auch weil diese so oft in Paarbeziehungen stattfindet.
In Finnland ist dieser Tag aber auch der "Ystävänpäivä" - der Tag der Freunde und Freundinnen. Und über Freundschaft möchte ich heute schreiben.


Ich habe großartige Freundinnen. Jede davon ist eine bemerkenswerte Frau und ich bin stolz und dankbar, dass sie meine Freundinnen sind, dass ich ihre Freundin sein darf. Wir sehen uns wenig, besonders in den letzten Jahren, seit ich neben der Arbeit auch noch ein Kind habe. Wir hören uns auch viel zu selten, da wir unterschiedliche Zeiten haben in denen wir gut telefonieren könnten. Aber ich weiß, dass sie da sind, habe viel von ihnen verinnerlicht: stärkende Worte, konkrete Herangehensweisen, einfach auch dieses gute Gefühl, geliebt zu werden.

Wenn wir uns dann endlich wiedersehen und Zeit haben für Gespräche, dann ist es umso schöner. Und ich frage mich: Wie habe ich es nur so lange ausgehalten ohne sie?


Wenn Menschen zu mir in die arbeitspsychologische Beratung kommen, dann frage ich auch immer nach ihren Ressourcen, danach, was sie stützt und stärkt. Oft stellt sich dann heraus, dass bei Stress als erstes die Termine mit den Freundinnen und Freunden gestrichen werden. Dabei sind es gerade diese, die uns auf andere Gedanken bringen, die uns unterstützen und stärken können. Wenn das allerdings nicht der Fall ist, könnte sich auch die Freundschaft überholt haben.

Als meine Oma 1999 starb, habe ich bei ihrem Begräbnis gesprochen. Ich habe erzählt, was ich mir von Oma abgeschaut habe, was ich von ihr übernehmen möchte; eins der Dinge war es, wie sie ihre Freundschaften gepflegt hat. Zweimal im Jahr sind wir mit Oma in ihre Heimatstadt gereist, damit sie ihre Freundinnen und Freunde aus der Schulzeit treffen konnte. Jeden Sonntag telefonierte sie mit einer davon, mit anderen tauschte sie vor allem Postkarten und Briefe. Zu Omas Begräbnis schließlich kamen sie dann alle, um sich zu verabschieden, gemeinsam in einem extra dafür angemieteten Bus mit Chauffeur.


Meine Freundinnen leben auch vertstreut; in Wien, in Oberösterreich, in Deutschland, in Finnland. Sie sind mir wichtig, sind eine große Kraftquelle.
Wir teilen Erlebnisse miteinander, das verbindet uns.
Wir teilen Gefühle miteinander, das stärkt mich.
Wir teilen Gedanken miteinander, das macht mich klüger.

Ich danke euch, meine Lieben! Schön, dass es euch gibt!

Wie pflegst du deine Freundschaften?