Freitag, 30. April 2010

30.4.: Vappu - Finnische Sehnsucht

Die Finnland-Sehnsucht packt mich schon wieder, wie jedes Jahr um diese Zeit.
Gut, dass ich schon fix weiß, dass es im Sommer wieder in den Norden gehen wird! Die Coaching-Woche gibt auch anderen Frauen im Aufbruch die Gelegenheit dazu (mehr Infos dazu hier: www.diereiter.at).

Heute, am 30. April, wird in Finnland Vappu gefeiert. Vor ein paar Jahren habe ich dazu einen Text geschrieben - es war die Zeit, als ich von einer Karriere als Reisejournalistin träumte. Hier darf der Text nun endlich die Öffentlichkeit erhalten, für die er geschrieben wurde.

Feier-Gebräuche aus anderen Gegenden der Welt können Anregungen bieten für die nächste eigene Party - viel Spaß beim Lesen und Planen!
Daniela

Vappu – ein Hoch der höheren Bildung
Während der Rest der Welt (oder zumindest weite Teile davon) den Tag der Arbeit begehen, wird in Finnland die höhere Bildung gefeiert.
Von Daniela Reiter

Ende April erwacht Finnland gerade aus dem Winterschlaf und räkelt sich. Wer die dunklen und kalten Monate dort verbracht hat, empfindet das erste zarte Grün an den Bäumen und Sträuchern als beeindruckende Explosion. Für aus südlicheren Gefilden Kommende mutet es eher karg und nackt an. Die Temperaturen sind gerade erst über den Nullpunkt gekrochen, doch das genügt, um das üppigste Fest der Saison zu feiern: Vappu.

Pisa in Finnland


Das Land, das seit der Pisastudie in aller Munde ist, verdient sich diese Aufmerksamkeit. Ist doch die AkademikerInnenrate eine der höchsten und das Land und seine Bevölkerung in höchstem Maße bildungshungrig und studierendenfreundlich. Diese Sympathie kumuliert am 30. April, wenn alle, die jemals maturiert oder ein Studium abgeschlossen haben, ihre weißen Kappen auspacken, um gemeinsam ein ekstatisches Fest zu feiern. Das ist der richtige Zeitpunkt, um Helsinki von einer besonderen Seite kennen zu lernen.

Patchworkprunk

Am späten Nachmittag füllen sich der Park auf der Prunkeinkaufsstraße Esplanade (das muss man sich jetzt im Europavergleich provinziell und beschaulich vorstellen, eher Gmundner Esplanade als Champs Elysee) und die umliegenden Kaffeehäuser mit Menschen aller Altersgruppen. Die meisten tragen ihre weißen Kappen („Ylioppilaslakki“), die aktuell Studierenden außerdem ihre bunten Verbindungsoveralls.

Studierendenverbindungen sind in Finnland anders konnotiert als in Österreich. Je nach Studienrichtung und Herkunftsregion schließen sich die Studentinnen und Studenten zusammen. Jede Studienrichtung hat ihre eigene Farbe für die Overalls („Haalarit“), die im Laufe der Zeit und der Parties (wo sie allemal dem Dresscode entsprechen) mit allerlei Aufnähern und Buttons bestückt werden. Manche tauschen ganze Ärmel oder andere Stücke mit Menschen aus befreundeten Verbindungen, und so werden die Overalls immer bunter und individueller.

Gekrönt mit einer weißen Kappe

Solche Overalls tragen auch die Studierenden, die am Nachmittag des 30. April die Ehrenaufgabe innehaben: Von einem Kran aus wird mit großem Tamtam die nackte Schönheit im Brunnen neben dem Marktplatz, Havis Amanda, gewaschen und bekleidet. Die Menge wird immer dichter, die Frequenz der knallenden Sektkorken höher, bis zum Höhepunkt: Pünktlich um 18h wird Havis Amanda eine weiße Kappe aufgesetzt, worauf tobender Jubel ausbricht. Und dann passiert mit diesem stillen, zurückhaltenden Volk etwas Sonderbares: Mit großem Enthusiasmus und nicht weniger Rührung schütteln alle, ob jung, ob alt, ihre weißen Kappen hoch in der Luft. Ein zauberhafter Moment, dessen Stimmung sich nur unzureichend beschreiben lässt – dazu muss man schon vor Ort sein.

Picknick mit Regen und Eis

Es gibt eigene Vappu-Spezialitäten wie das picksüße Gebäck „Tippaleipä“, das nur zu dieser Zeit verkauft wird, bunte Ballons und Sima (ein vergorenes Getränk, in dem Zitronen und Rosinen enthalten sind) für die Kinder, und für die Erwachsenen Sekt, der hier wirklich nur zu speziellen Anlässen getrunken wird und vor Vappu im Angebot in den staatlichen „Alko-Läden“ erhältlich ist. Oft wird bis zum nächsten Tag weiter gefeiert. Am ersten Mai versammelt sich ganz Helsinki dann zum kollektiven Picknick im großen Kaivopuisto („Felsenpark“), von dem aus die Sicht auf das Meer (und nicht selten auf noch dort schwimmende Eisschollen!) herrlich ist. Den ganzen Tag wird dort in kleineren und größeren Gruppen im Freien gefeiert, egal wie die Witterungsverhältnisse sind. Bei Regen sitzt man eben unter Plastikplanen (die Studierenden) oder Partyzelten (die Alumnae und Alumni). Alle paar Meter hat sich eine Musikgruppe gefunden, und sonst kommt die Beschallung aus einem mitgebrachten Radio oder der Verstärkeranlage des VW-Busses.

Anlässe zum Feiern gibt es genug: Ob der (herannahende) Frühling, die Arbeit (einer der wenigen Tage im Übrigen, wo diese im protestantischen Finnland ruht), die Matura (die jeweils im Mai stattfindet) oder das Studium (begonnen, mittendrin oder abgeschlossen) bleibt letztlich gleich: Hauptsache Party!

Montag, 26. April 2010

Jo, mia san mim Radl do!

Es braucht oft so wenig, um den Moment genießen zu können und glücklich zu sein...

Heute habe ich mich kurzfristig dazu entschlossen, den weiten Weg von der Innenstadt bis nach Hause an den Waldrand mit dem Rad zu fahren - ich hatte es gerade aus der Werkstatt geholt, wo es endlich fit gemacht wurde, um mich jetzt in weiterer Folge fit zu machen... :-)

Bisher erschien mir der Weg immer viel zu weit und ich hab das Rad vorher mit dem Zug in die Stadt befördert um dort damit herum zu fahren. Heute jedoch hatte ich Zeit und Energie und so hat mich eine schöne Abwechslung belohnt: Der Weg führte durch mir neue Straßen und den Lainzer Tiergarten entlang und das Wetter hat auch mitgespielt - der sich bereits länger ankündigende Regen ging erst nieder, als das Rad schon in seinem Stall und ich ebenfalls im Trockenen war.

Jetzt fühle ich mich, als hätte ich eine große Abenteuerreise hinter mir (siehe "Reisen für mehr Lebensbalance: Der Mini-Urlaub"); ich hab die frische Luft genossen, mich bewegt, Neues entdeckt und ich werde heute sicher gut schlafen!

Ach, es ist schön, wenn die Temperaturen endlich frühlingshaft warm sind!
Viel Spaß beim Starten in den Frühling,
Daniela

Donnerstag, 8. April 2010

Reisen für mehr Lebensbalance: Der Mini-Urlaub

Die große Reise geht sich nicht immer aus und doch scheinen manche ständig urlaubsreif zu sein...

Für eine kostengünstige und schnell umzusetzende Erholungsreise empfehle ich, was Keri Smith in ihrem wunderbar inspirierenden Buch "Living out loud. Activities to fuel a creative life" als Mini-Vacation beschreibt:

Mir einen schönen Platz in der nahen Umgebung suchen (der Teich im Park, das nette Café ums Eck,...) und auf eine Reise dorthin aufbrechen. Die Tasche packen, als ob ich auf Kurzurlaub wäre (Wasserflasche, Buch zum Lesen, Schreibzeug, vielleicht auch Ansichtskarten, eine Jause,...) und losziehen.
Mich selber in die Stimmung versetzen, als ob ich im Ausland oder an einem anderen Platz im eigenen Land wäre und los geht's!

Besonders jetzt im Frühling eine einfache und lustvolle Sache zum Genießen!
Schöne Reise!