Dienstag, 23. Oktober 2018

Mit einem Hintern auf (zu) vielen Kirtagen* oder: zu viele Informationskanäle

Und, was hast du so gemacht in den letzten sechs Monaten?
So lange ist es schon wieder her, seit ich hier** gebloggt habe. Zu viele Informationskanäle, zu wenig Zeit. Wer Glück hat, bekommt Email oder sms beantwortet. Whatsapp verweigere ich schon alleine deshalb, weil es noch ein weiterer Kommunikationskanal wäre und ich mit den anderen schon kaum zurande komme. Was waren das für Zeiten, als es nur Telefon gab (Festnetz! Vielleicht noch schnurlos, aber das war schon sehr advanced) und Post. Also so richtige, mit Papier und Stift geschrieben. Postkarten, Briefe, vielleicht auch einfach mal an die Wohnungstür gehängt, wenn der spontane Besuch zu einer Zeit gekommen wäre, wo wir leider nicht zuhause waren. Wir hatten einen Anrufbeantworter, das war auch so... modern. Und heute?


Nur mehr ein Kastl, ein Gerät, das Smartphone. Vor ein paar Tagen habe ich mit meinem Sechsjährigen darüber gesprochen (und ich kam mit sehr alt und antiquiert vor dabei): Welche Geräte wir früher brauchten, die nun alle das Smartphone vereint (die Aufzählung ist sicher unvollständig):
  1. Telefon
  2. Anrufbeantworter
  3. Fotoapparat
  4. Filmkamera
  5. Tonaufnahmegerät
  6. Walkman
  7. Taschenrechner
  8. Übersetzungsgerät für die Handtasche
  9. PC. Als er kleiner war, kam der Große mal an meinem PC vorbei und fragte ganz ungläubig: "Facebook am KAPJUTA?" Ja, tatsächlich, nicht nur am Handy.
Und auch sonst:
  1. Post
  2. Lupe
  3. Bücher
  4. Zeitungen
  5. Kalender
  6. Stimmgerät für die Gitarre/ Ukulele/...
  7. Babyphon
  8. ...
Und dabei bin ich eine konservative Smartphone-Nutzerin mit wenigen Apps, insgesamt bei technologischen Entwicklungen definitiv late und nicht early adopter. Außerdem bin ich eine große Freundin von Papier und (Blei-)Stift: Meinen Kalender führe ich analog (ich male ihn mir sogar gerne selbst), ich schicke und bekomme gerne Postkarten und auch meine Morgenseiten und andere Texte schreibe ich bevorzugt zuerst mit der Hand. Die Abos von Tageszeitung und verschiedenen Zeitschriften behalte ich weiterhin, Bücher lese ich auf Papier (will ich das elektonische überhaupt Bücher nennene? Auch wenn ich es nicht in mein Buchregal stellen könnte?).


Ich habe mich lange gewehrt gegen das Smartphone, weil ich nicht immer errweichbar sein wollte. Jetzt habe ich es meistens lautlos gestellt und bin dank meines schleißigen Umgangs mit Rückrufen oft schwerer zu erreichen als früher, zu Studienzeiten, mit Festnetz und Anrufbeantworter. Um wieviel sich die Nachrichten vervielfacht haben in den letzten 20 Jahren weiß ich nicht.

Ich gelobe Besserung. Nehme mir fest vor, alle Kanäle regelmäßig durchzuschauen und noch nicht Beantwortetes schleunigst zu, äh, beantworten. In diesem Sinne: Ich freue mich auf Eure Nachrichten! Und ich danke für Eure Geduld, wenn die Antwort etwas dauert.
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* Danke an Alexandra Fiedler-Lehmann von Die Gute Agentur für diesen griffigen Titel!
** Einen Gastblogbeitrag von mir gibt es hier, wo ich meine wichtigsten Tools für gute Selbstorganisation vorstelle.