Mittwoch, 17. Juni 2015

Einfach abschalten

"Wie kann ich abschalten?" Diese Frage tritt im Coaching gerade gehäuft auf. Die Hintergründe sind verschieden, die Beschreibung der störenden Symptome aber fast identisch: Nicht einschlafen können, weil "das Radl weiter rennt". Die Arbeit mit nach Hause nehmen, wenn schon nicht physisch, dann zumindest gedanklich. Sich nicht auf die schönen Dinge des Lebens konzentrieren können, obwohl die doch sonst zur Entspannung gedient haben.

Wir sind alle Lernende
Ich kenne das natürlich selbst auch - wir sind schließlich alle Lernende! Ich habe mittlerweile schon einiges gefunden, das hier hilfreich ist. So viel sogar, dass mir bei der Vorbereitung für diesen Text die Idee kam, ein e-book zu verfassen. Bis es so weit ist, möchte ich hier aber mal ein paar erste Anregungen liefern, wie es klappen kann, mit dem Abschalten.

Am Ende des Arbeitstages
Es genügt ein bisschen Achtsamkeit. Das Ende des Arbeitstages bewusst wahrnehmen und damit einen Schlusspunkt setzen. Klingt so einfach, braucht in der Praxis aber etwas Übung. Sind wir es doch gewohnt, beim Rausrennen (!) noch über etwas nachzudenken, das heute los war, oder schon zu überlegen, was als nächstes kommt: Das und das muss ich noch einkaufen , die Kinder muss ich rechtzeitig abholen, x darf ich auf keinen Fall vergessen, ...

Im Hier und Jetzt
Das Mittel dagegen: Im Hier und Jetzt sein. Zum Beispiel, indem ich meine Aufmerksamkeit darauf richte, dass ich gerade durch die Tür gehe und das Gebäude und damit die Arbeit verlasse. Achtsam diesen kleinen Moment wahrnehmen: Aus für heute.

Oder sich schon vorher beim Herunterfahren des Computers das Bild machen, dass ich damit auch meine Arbeits-Identität herunter fahre, Körperteil für Körperteil, Zelle für Zelle.


Auch im Home Office
Letzteres geht auch im Home Office. Das Gebäude verlassen kann hingegen ein extra eingeführtes Ritual werden: Am Ende des Arbeitstages (und vielleicht auch vor dem Beginn) rausgehen. Eine Runde um den Block. Oder einfach den Müll raustragen. Für Menschen die zuhause arbeiten, kann es auch hilfreich sein, Arbeitskleidung zu tragen. Oder zumindest bestimmte Accessoires (ja, ich schätze es auch, dass ich in der Jogginghose beim Computer sitzen kann).

Mein Ritual
In Finnland bei der Frauen-Coaching-Woche sind wir alle den ganzen Tag beisammen, ich leite die Gruppe aber nur in den Arbeitseinheiten. Deshalb verwende ich ein Armband und Lippenstift: Zu Beginn der Arbeit rauf, am Ende wieder runter - markiert für mich, wann Arbeitszeit ist und wann nicht, und macht es auch für die Teilnehmerinnen deutlich.

Jedes Mal ist gut
Es geht darum, das eigene, passende Ritual zu finden. Eines, das ich dann möglichst oft einsetze. Auch dann übe, wenn es eh grad nicht hektisch ist - weil ich es da leichter unterbringe und dann schon verinnerlicht habe, wenn ich es dringend brauche. Dieses Ritual wird mein Werkezeug, das mich unterstützt; es muss nicht ein weiterer Stress-Baustein werden. Soll heißen: Wenn ich einmal darauf vergesse oder auch öfter, muss ich mich deshalb nicht schelten. Stattdessen freue ich mich über jedes Mal, wo ich dran gedacht habe. Jedes einzelne Mal ist gut, zählt und wirkt.

Alles Liebe, Daniela
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