Damals, als wir noch Kassetten verwendeten, um Musik zu hören... Seufz! Da war es so einfach, ein Mix Tape zu machen für mich selbst oder liebe andere. Auch heute geht das noch, ist allerdings mit einer etwas aufwändigeren Ausstattung verbunden.
Damals jedoch... einfach eine leere Kassette nehmen (oder bei einer bespielten und geschützten Klebestreifen verwenden) und aufnehmen: Aus dem Radio, von einer anderen Kassette und bei ausgefuchsteren Musikanlagen auch von Schallplatten und später CDs.
Wunderbare Mix Tapes habe ich aus der Mitte der 90er Jahre: Von meinem lieben Bruder, der mir aus dem Internat nach Wien Kassetten schickte. Von meiner lieben Freundin und damaligen WG-Kollegin. Von anderen Freundinnen und Freunden. Von mir selbst zusammengestellt.
[Mein Meisterinnenstück mit dem wunderbaren Titel "après la pluie le soleil" (Nach dem Regen die Sonne) mit einer ganz traurigen und einer sehr fröhlich-schwungvollen Seite hat nicht nur mich zum Weinen gebracht...]
Die Cover waren auch meistens sehr kunstvoll: liebevoll zusammengestellte Collagen, Zeichnungen, Fotos, dazu oft genug ein spritziger Titel. [*Unsere "Ghetto Kid Namen" Sista D und MBM alias Mad Brother Maiky halfen da oder sind vielleicht auch dafür entstanden, wer weiß das schon noch so genau...]
Anlässe gab es viele: Zum Geburtstag. Als Zeichen der Verehrung. Einfach so zwischendurch. Um den großen Erlebnissen des jungen Erwachsenenalters den passenden Soundtrack zu widmen.
Und dann die letzte große Runde: Für mein Auslandsjahr in Helsinki habe ich nochmal Kassetten bekommen von Bruder, Papa, Schatzi und den besten Freundinnen. Mit Musik, zum Teil durchmoderiert, mit selber vorgelesenen Gute-Nacht-Geschichten.
Zehn Jahre ist das nun her; zehn Jahre, in denen ich viele schöne und liebevoll zusammengestellte CDs bekommen habe. Zu Zeiten als das Herunterladen von Musik aus dem Netz noch nicht als Schwerverbrechen geahndet wurde, hatten diese CDs auch noch viel vom echten Mix-Tape-Charakter: Die Lieder oft unterschiedlich laut, nicht immer ganz drauf, sehr bunt gemischt.
Mittlerweile hat auch hier eine Professionalisierung stattgefunden, wodurch für mich aber auch etwas vom persönlichen Charme verloren gegangen ist.
Auf meiner Auslandsjahr-Kassette von Papa ist noch dazu ein besonderes Stück drauf: Ein Tondokument von meiner leiblichen Großmutter, die lange vor meiner Geburt von immer von uns gegangen ist. An ihrem letzten Weihnachtsfest hat sie ihrem Mann und ihren beiden jugendlichen Kindern Weihnachtswünsche auf Tonband gesprochen. Das berührt mich immer noch und immer wieder sehr und ich bin dankbar dafür, sie somit nicht nur von Fotos und Erzählungen zu kennen.
Diese Tradition wurde familienintern fortgesetzt und so gibt es Kassetten (mittlerweile auf CD übertragen) mit meinem Babygeschrei, dem Schnarchen meines Bruders im Kleinkindalter und etliche Dialoge und von uns (inbrünstig) vorgetragene Lieder. Schön! :-)
Hach, da bin ich doch glatt ins Träumen und Schwärmen geraten! Das lässt sich ganz einfach "nachbauen": Für eine Viertelstunde Auszeit einfach die eigenen CDs oder Kassetten durchschauen, ob da auch Selbstzusammengestelltes dabei ist. Alte Mix-Tapes anhören. Neue Musikmischungen planen. Und mit ein bisschen mehr Zeit und der notwendigen technischen Ausstattung auch gleich umsetzen!
Viel Spaß mit Musik!
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen